Demütigung und Wiedergeburt

Nach dem Vertrag von Tilsit war Preußen erledigt. Mit Luises Erniedrigung schlug zugleich die Stunde der Wiedergeburt.

Die Politiker wußten nicht mehr weiter und empfahlen ihrer Königin in auswegloser Lage die demütigende Begegnung mit Napoleon in Tilsit am 7. Juli 1807. Sie setzte sich widerwillig, letzten Endes jedoch aus Pflichtgefühl bis zur Selbstaufgabe für ihr Land ein, blieb jedoch ohne jedes Ergebnis.

Preußens Erniedrigung beschlossene Sache: Während Napoleon und Alexander I. sich auf einem nach Zirkusart geschmückten Floß in der Mitte des Flusses Njemen (Memel) treffen, steht Friedrich Wilhelm in strömendem Regen am Ufer, in einen russischen Soldatenmantel gehüllt. Später wird er herbeizitiert und von Napoleon beleidigt. Es gibt nicht die Spur einer Verhandlung, nur Spott und Hohn. Der König zeigt keine Reaktion; er ist am Ende.

Das Kaisertreffen auf dem Floß in der Memel (Njemen)

Preußen war nach dem Tilsiter Frieden politisch tot. An eine Wiedergeburt war nicht zu denken - wenn doch, dann war allein Königin die Idealfigur, um die man sich scharen würde. So sah man es in Deutschland, so ahnte man es selbst in Frankreich. Für Preußen aber wurde die Stunde der Erniedrigung zugleich der Beginn für eine geistige, sittliche und politische Wiedergeburt.

Friedrich Wilhelm III.

Luise

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