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1806 - Auf der Flucht gen Ostenhome
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Das Königspaar auf der Flucht, Luises Mut

Die Geschichte des Jahres 1806 ist komplex und läßt sich an anderen Orten nachlesen. - Napoleon hatte jedenfalls seine ursprünglich von ihm selbst aufgestellten Bedingungen für einen Präliminarfrieden, die der König inzwischen angenommen hatte, nicht weiter aufrecht erhalten. Überhaupt hatte Napoleon in seinen langfristigen Plänen dem Staate Preußen keine aktive Rolle in Europa zugedacht. Die einzige Frage, die Napoleon interessierte, war die Rolle Preußens in seinen Beziehungen zu Rußland. Rußland wiederum war dazu auserkoren, nach der Niederwerfung an der Seite Frankreichs England den Garaus zu machen. Bei Abwägung seiner Interessen mußte Napoleon zu dem Schluß kommen, daß Preußen für Frankreich unnötig sei.

Friedrich Wilhelm III. war in der kritischen Phase der Verhandlungen keineswegs Herr der Lage. Er zeigte sich gleichgültig, scheute sich vor Entscheidungen und war detailorientiert, wo es um den großen Rahmen ging. Seine Umgebung nahm dies wachen Auges zur Kenntnis. Der russische Diplomat Freiherr von Benkendorff: “Er hat, scheint es, noch zehn Köngreiche zu verlieren, er verdient kein besseres Los.” Der russische Gesandte in Berlin, Freiherr von Krüdener: “Die Königin klagt, daß ihr Gemahl da nachgibt, wo er nicht sollte, und oft den Ratschlägen Wohlgesinnter eine unangebrachte und unerschütterliche Hartnäckigkeit entgegensetzt.”

Friedrich Wilhelms einzige Sorge war die Bündnistreue Rußlands. Die russische Armee unter dem Hannoveraner Levin August Graf von Bennigsen erwies sich in der Tat als ineffektiv, so daß im preußischen Lager Zweifel an der Einsatzbereitschaft der Russen entstanden. Als Zar Alexander I. am 3. November 1806 diese Zweifel in einem Schreiben an Friedrich Wilhelm ausräumte, bessert sich dessen Stimmung.

Die preußischen Beratungen in Osterode bei Königsberg am 20./21. November 1806 brachten überraschende Ergebnisse. Die Mehrheit der Anwesenden stimmte zwar für die Annahme der französischen Waffenstillstandsbedingungen, der König jedoch entschied sich für die Minderheit, zu der auch Stein zählte (Hardenberg war nicht eingeladen worden). Die französischen Bedingungen hätten Preußen zu einer französischen Operationsbasis gegen Rußland gemacht, Napoleon hätte schalten und walten können, wie er wollte.

Diese Entscheidung brachte eine Reihe von Veränderungen mit sich. Die preußischen Truppenreste wurden russischem Oberkommando unterstellt, gleichzeitig begannen die ersten Anfänge der Reorganisation der Armee. Das Ministerium des Äußeren wurde dem Freiherrn vom Stein angetragen. Zu England, Österreich, Schweden und Dänemark wurden bessere Beziehungen angeknüpft. Luise hatte an diesem Umschwung großen Anteil. Heinrich von Kleist schrieb am 6. Dezember 1806: “Man sieht sie einen wahrhaft königlichen Charakter entwickeln. Sie, deren Seele bis vor kurzem mit nichts beschäftigt schien, als wie sie beim Tanzen oder Reiten gefalle. Sie versammelt alle unsere großen Männer, die der König vernachlässigt, und von denen uns doch nur allein Rettung kommen kann, um sich; ja sie ist es, die das, was noch nicht zusammengestürzt ist, hält.”

Die Königin bewies umso mehr Stärke, je mehr ihr Ehegatte schwächelte. Friedrich Wilhelm war in diesen Tagen ein Totalausfall. Die Königin schrieb in ihr Tagebuch Goethes Vers des Harfenspielers; trotz der verzweifelten Lage resignierte sie nicht. Der Freiherr vom Stein machte keine Anstalten, sein Amt zu übernehmen. Der Waffenstillstand war verworfen und von neuem begann die Flucht gen Osten, den russischen Freunden entgegen. Da zwei der Kinder in Königsberg erkrankten, eilte die Königin dorthin. Die Kinder genasen, die Königin jedoch erkrankte schwer an Typhus, oder “Nervenfieber”. Währenddessen kam es zum Bruch zwischen dem König und Stein und Hardenberg. Die Franzosen, unter denen zu Luises großem Schmerz auch Truppen aus Baden und Hessen-Darmstadt fochten, setzten am 26. Dezember 1806 über die Weichsel. Die russische Armee unter Bennigsen räumte das Feld: Kein preußischer oder russischer Soldat mehr zwischen Königsberg und dem Feinde.

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Die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt, Preußen vernichtet

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Napoleon zieht in Berlin ein, das Königspaar flieht gen Osten

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1806 - Das Königspaar auf der Flucht, Luises Mut

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1807 - Memel - Luise - Hardenberg - Alexander I. - Bennigsen

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1807 - Von Memel nach Tilsit

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6. Juli 1807: Das Monarchentreffen in Tilsit

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Nach dem Treffen: Der Vertrag von Tilsit

Französische Medaille. Kapitulation der Festungen Spandau. Stettin, Magdeburg, Küstrin 1806

Kapitulation von Spandau, Stettin, Magdeburg und Küstrin 1806

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