Die preußische Militärverwaltung bestand aus 5 Behörden, die vollkommen unabhängig voneinander operierten, alle eifersüchtig auf ihre Kompetenzen bedacht. Der nach vielem Hin und Her endlich gegründete
Generalstab war besetzt mit alten Herren, die sich nicht einigen konnten. Die meisten preußischen Generale waren nachheutigen Maßstäben Rentner. Bei der Artillerie diente ein 70jähriger Leutnant. Auf
französischer Seite: ein unbesiegbarer 36jähriger Kaiser, umgeben von seinen jungen Generälen. - Die Mobilisierung kam nur zäh und unvollständig in Gang. Keine Lazarette, keine Logistik, viel zu wenig
Zugpferde für die Artillerie. Die Truppen in erbärmlichen, desorganisiertem Zustand - die Konsequenz jahrelangen Zögerns und Zauderns. Heeresreform in Preussen
Frankreich hatte seine Truppenverbände längst nach modernen Gesichtspunkten in Divisionen organisiert, welche über sämtliche für eine selbständige Operation notwendigen Waffen und die Logistik
verfügten. Als dem Korps Hohenlohe-Ingelfingen in der Schlacht von Jena die Munition ausging, wurde Reservemunition aus Breslau herbeigerufen.
Preussen verfügte über doppelt so viele Truppen,
setzte sie jedoch nicht ein. Starke Reserven kamen nicht zum Einsatz. Das Kartenmaterial war restlos veraltet, viele Verbände hatten die Orientierung verloren. So gingen die Schlachten von Jena (die
Franzosen unter Napoleon) und Auerstedt (Frankreich unter Marschall Davout), verloren. Feldmarschall Boyen meinte, das Treffen bei Auerstedt zu verlieren, sei eine wahre Kunst.
Die wahre
Katastrophe geschah jedoch erst, als aus der Niederlage eine heillose ungeordnete Flucht wurde. Die Fliehenden aus Jena und Auerstedt verkeilten sich ineinander, Waffen und Fahnen wurden weggeworfen.
Meuterer, Plünderer und Deserteure allerorten. Umherirrende, von den französischen Chasseurs verfolgt.
So ist Preussen in Jena und Auerstedt untergegangen, nicht eigentlich weil seine Truppen
schlecht ausgerüstet und schlecht verpflegt waren, vielmehr jedoch war die Unfähigkeit seiner Befehlshaber die eigentliche Ursache der Katastrophe.
Napoleon schreibt am 15. Oktober 1806 an seine Frau Josephine: “Es ist alles so eingetroffen, wie ich es vorausgesehen hab: niemals ist eine Armee so vollkommen geschlagen, nie so vollständig
zugrunde gerichtet worden.” (Napoleon - Die Memoiren seines Lebens, Bd. 9, S. 300)
Weiter heißt es in seinen Memoiren, S. 291: Bei Auerstedt stieß das 24 000 Mann starke Korps des Marschalls Davout auf die mehr als doppelt so starke Armee des Herzogs von Braunschweig. (...) Bei
dieser zahlenmäßigen Überlegenheit wäre es eigentlich für die Preußen leicht gewesen, den schwachen Gegner vernichtend zu schlagen. Mit Recht bekennt der Feldmarschall Boyen in seinen Erinnerungen:
“Bei Auerstedt war es von preußischer Seite eine Kunst, die Schlacht zu verlieren.”
Gneisenau schrieb: “Tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben. Das waren
Greuel.” - Informationen über die Heeresreform in Preussen finden Sie hier.
Luise nach der Schlacht bei Jerna zu ihren Kindern: “Das Schicksal zerstörte an einem Tag das Gebäude, an dessen Erhöhung große Männer zwei Jahrhunderte hindurch gearbeitet haben. Es gibt keinen
preußischen Staat, keine preußische Armee, keinen Natioanalruhm mehr.” ...mehr über die sich anschließende Flucht.
|